Unterstützung der Kommunen
Seit bekannt werden des "Insektensterbens" haben Kommunen und Vertreter aus der Politik Interesse und Bereitschaft geäußert, einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten. Speziell kleinere Kommunen im Kreis Wesel haben hierfür kaum eigenes Personal. Für die Dauer des Projektes übernimmt die Biologische Station diese Rolle und möchte das Fachwissen und die Erfahrungen der Biologinnen und Biologen für die bestmögliche Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen.
Wir bieten den Verantwortlichen in den Kommunen unsere fachliche Unterstützung an, sprechen mögliche Maßnahmen durch, unterstützen und beraten bei Anlage, Management sowie Pflege von entsprechenden Flächen. Wichtig ist, dass das Engagement auf Arten gelenkt wird, die in der Region von Natur aus vorkommen und in der intensiv genutzten Agrarlandschaft kaum existieren können.
Wer wird bereits unterstützt?
In der Stadt Moers arbeiten wir gemeinsam mit der ENNI daran, Friedhöfe naturnah zu gestalten. In Frage kommen Friedhöfe, die insgesamt oder in Teilen aus der Nutzung genommen wurden. Geplant sind Beete mit Wildstauden, die Anlage blühender Wiesen, das Einbringen von Frühblühern und Strukturelementen zur Unterstützung der Tierwelt in Form von Totholzhecken (Benjes-Hecke), Sandarien und Nistkästen für Vögel und Fledermäuse. In diesem Zusammenhang wurden Ersteinschätzungen der Friedhöfe vorgenommen, Pläne mit Vorschlägen erstellt und Tabellen mit passenden einheimischen Wildpflanzen aus der Region und deren Standortansprüchen erarbeitet. Auch eine Liste mit Anbietern für regionales Saatgut und Wildstauden, die am Niederrhein und in der Umgebung ansässig sind, wurde zusammengestellt. Im letzten Herbst wurden bereits Zwiebeln für Frühblüher ausgebracht und stehen jetzt in Blüte.
Die Stadt Kamp-Lintfort geht hier mit leuchtendem Beispiel voran. Auf dem Friedhof „Auf dem Dachsberg“ wurden von den „Vogelfreunden Waldfriedhof Dachsberg“ bereits unzählige Nistmöglichkeiten für Vögel, Fledermäuse und Insekten sowie Infrastruktur geschaffen. Nur das Insektenfutter kommt noch etwas zu kurz. Wir haben auch hier Beete und Wiesen mit Wildstauden geplant und mehr Platz für die bodennistenden Wildbienen. Gemeinsam beraten wir, welche Pflanzen mit den richtigen Standortansprüchen dafür in Frage kommen und wo man diese bekommen kann.
Auch eine Wiese an der Fossa Eugeniana wird im Herbst mit mehr einheimischen Blühpflanzen und Strukturen, wie aufrechtes Totholz, Steinhaufen und offenem Sandboden aufgewertet. Ziel ist es, die Grünflächen extensiv und insektenschonend zu pflegen. Dies erreicht man, indem man mosaikartig zu verschiedenen Zeitpunkten mäht, das Mahdgut abräumt und Altgrasstreifen im Rotationsverfahren stehen läßt. In einigen Bereichen in Kamp-Lintfort wurde schon auf Balkenmäher (weniger tote Insekten) und geringere Mahdhäufigkeit umgestellt.
Die Fällung einer im Absterben begriffenen Edelkastanie beim Kloster Kamp konnte verhindert werden, indem sie als Biotopbaum verkehrssicher eingezäunt und von uns mit einem Hinweisschild ausgestattet wurde.
Der Förderverein LaGa 2020 wurde hinsichtlich der Sanierung und Verbesserung eines Wildbienenhotels beraten. In diesem Rahmen wurde eine Handreichung zur Förderung von Wildbienen erstellt.
Die Handreichung steht hier zum Download bereit (pdf-Datei, 1,2 MB).